Autoren dieses Artsteckbriefes: Erwin Rennwald , Christine Puehringer , Jürgen Hensle
Nymphalis antiopa (Linnaeus, 1758)
Migrations-Typ/Arealerweiterer |
Der Trauermantel ist in Europa vielerorts bodenständig. Daneben kommt es aber immer wieder zu Einwanderungen (wahrscheinlich) von Osten her. Solche Wanderzüge können bei extrem stabiler Hochdrucklage über das Baltikum, Skandinavien bis nach Norddeutschland, den Niederlanden und Großbritannien reichen, so insbesondere 1976 und 1995 (Chalmers-Hunt 1977, Tunmore 1996, Vos & Rutten 1996, Asher et al. 2001). Eitschberger et al. (1991) führen den Trauermantel als „wanderverdächtige Art“ mit dem Hinweis auf mögliche Binnenwanderungen. Auch in Mitteleuropa zeigt der Trauermantel zyklische Schwankungen der Populationsstärken auf, wie sie z.B. Ebert & Rennwald (1991a) für Baden-Württemberg dokumentieren konnten. |
Anmerkungen zur Verbreitung |
Der Trauermantel ist in Europa
in nahezu sämtlichen Ländern nachgewiesen
(Karsholt & Razowski 1996). Er fehlt lediglich
im äußersten Süden (südliches
Portugal und Spanien, Sizilien und andere Inseln im
westlichen Mittelmeer, südlichstes Griechenland,
Zypern). In Großbritannien ist er nicht bodenständig,
wurde aber in vielen Jahren einzeln, in manchen Jahren
auch zahlreich, als Immigrant festgestellt. Auch in
der Nordhälfte und im Westen Skandinaviens und
in ganz Dänemark tritt die Art nur als Fluktuent
und Immigrant auf. Mitteleuropa ist insgesamt in den
meisten Bereichen nur dünn – und möglicherweise
nicht durchgehend – besiedelt.im Osten sowie
im Schwarzwald tritt die Art wesentlich regelmäßiger
und zeitweise auch zahlreicher auf. |
Bestimmungshilfe |
In Europa - zumindest aus der Nähe betrachtet - unverwechselbar. |
|
Der Trauermantel ist ein unverwechselbarer großer Schmetterling. Das Weibchen ist deutlich größer als das Männchen. |
Biologie |
Aktivität |
Habitat / Lebensraum |
Der Trauermantel ist primär eine Art lichter Pionierwäldchen, vor allem von Birken- und Weiden-Vorwald-Stadien. |
Gefährdung und Schutz |
Aussagen über die Bestandssituation sind schwer, da der Trauermantel zyklischen Populationsschwankungen unterliegt. Jedoch ist der Falter heute in vielen Teilen Europas als mehr oder weniger stark gefährdet eingestuft (in Österreich aber nicht) und ist in seinen Populationen vielerorts stark rückläufig. In Mitteleuropa beispielsweise sind sie überall sehr selten geworden, sie sind aber noch vor allem in feuchten und kühlen Regionen, wie dem Bergland zu finden. |
Literatur |
Asher, J., Warren, M., Fox, R., Harding, P., Jeffcoate, G., Jeffcoate, S. with assistance from Greatorex-Davies, N. & Roberts, E.(2001): The Millenium Atlas of Butterflies in Britain and Ireland. – Oxford (University Press). – 433 S. Chalmers-Hunt, J.M.(1977): The 1976 Invasion of the Camberwell Beauty (Nymphalis antiopa L.). – Ent. Rec. J. Var., 89: 89-105. Ebert, G. & Rennwald, E.(1991a): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I. – Stuttgart (Ulmer Verlag). – 552 S. Eitschberger, U., Reinhardt, R., Steiniger, H. & Brehm, G.(1991): Wanderfalter in Europa (Lepidoptera). Zugleich Aufruf für eine internationale Zusammenarbeit an der Erforschung des Wanderphänomens bei den Insekten. – Atalanta, 22: 1-67, 16 Farbtafeln. Henriksen, H.J. & Kreutzer, J.(1982): The butterflies of Scandinavia in nature. – 215 S. – Odense (Skandinavisk Bogforlag). Karsholt, O. & Razowski, J.[ed.] (1996): The Lepidoptera of Europe. A Distributional Checklist. –Stenstrup (Apollo Books). – 380 S. Koch, M.(1984): Wir bestimmen Schmetterlinge. Ausgabe in einem Band. – Melsungen (Neumann-Neudamm). – 792 S. Schäfer, W.(1976): Beitrag zur Macrolepidopterenfauna der Oberrheinischen Tiefebene, des südlichen Schwarzwaldes, des Hegaus und deren Randgebiete. In memoriam Ludwig Settle. – Mitt. ent. Ver. Stuttgart, 10/11: 10-47. Scorer, A.G.(1913): The entomologist’s log-book, and dictionary of the life histories and food-plants of the British Macrolepidoptera. – London (Routledge & Sons). – VI + 374 S. Tunmore, M.(1996): The 1995 Camberwell Beaut Nymphalis antiopa (L.) influx. – Atropos 1: 2-5. Tunmore, M.(1996): The 1995 Camberwell Beaut Nymphalis antiopa (L.) influx. – Atropos 1: 2-5. Vos, R. de & Rutten, A.L.M.(1996): Migrating Lepidoptera in 1995. – Entomologische Berichten, 56 : 177-191. Weidemann, H.-J.(1980): Notizen zur Ökologie bedrohter Schmetterlingsarten des nördlichen Frankenjura. – LV. Ber. Naturf. Ges. Bbg., Bamberg. Young, A.M.(1980): Some observations on the natural history and behaviour of the Camberwell Beauty (Mourning Cloak) butterfly, Nymphalis antiopa (Linaeus) (Lepidoptera; Nymphalidae) in the United States. – Entomologist’s Gaz., 31: 7-18, Taf. 1. |