Autor dieses Artsteckbriefes: Jürgen Hensle
Pieris napi (Linnaeus, 1758)
Migrations-Typ/Arealerweiterer |
Der Grünaderweißling ist ein Binnenwanderer. Also eine Art, die innerhalb ihres Verbreitungsgebietes gerichtete Wanderflüge unternimmt. Er wandert mehr in Einzelexemplaren, so daß seine Flüge kaum auffallen. Welche Faktoren die Falter zur Abwanderung veranlassen, ist noch weitgehend unbekannt. Normalerweise sind die Tiere sehr standorttreu und angepaßt an die jeweiligen Umweltbedingungen ihres Heimatbiotops. |
Anmerkungen zur Verbreitung |
Der Grünaderweißling, auch Rapsweißling genannt, ist von Irland und Marokko bis Ostasien beheimatet. In Europa fehlt er lediglich auf Island, den Färöer, den Shetlands und Sardinien, sowie in den meisten Gebieten Griechenlands, Südspaniens und generell in Südportugal. Bedingt durch seine Spezialisierung an verschiedene Biotope haben sich eine Fülle von Unterarten herausgebildet. Einige in Nordeuropa beheimatete Unterarten unterscheiden sich so deutlich von dem Rapsweißling, den wir aus Mitteleuropa kennen, daß man sie für getrennte Arten halten könnte und auch lange Zeit gehalten hat. |
Bestimmungshilfe |
Der Grünaderweißling kann in Mitteleuropa vor allem mit dem Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae) verwechselt werden. Der Grünaderweißling hat auf der Unterseite der Hinterflügel jedoch eine meist deutlich sichtbare grünliche Beschuppung entlang der Adern, der er den Namen verdankt. Im Jura, in den Alpen und Karpaten tritt zudem der nahe verwandte Bergweißling (Pieris bryoniae) auf. Während das Weibchen des Bergweißlings durch seine dunklere Grundfarbe sofort auffällt, ist dessen Männchen dem Männchen des Rapsweißlings sehr ähnlich und kann vom Laien kaum sicher unterschieden werden. Weitere sehr ähnliche Arten finden sich in Marokko, in Südosteuropa und in Asien. |
Ähnliche Arten |
Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae), Großer Kohlweißling (Pieris brassicae), Bergweißling (Pieris bryoniae), Karstweißling, (Pieris mannii), Pieris ergane, Pieris segonzaci, Pieris balcana. |
Biologie |
Im Gegensatz zu den Kohlweißlingen, frißt die Raupe des Rapsweißlings in der Natur (fast) nie an Kohl (Brassica oleracea). Auch der namensgebende Raps (Brassica napus) ist eine allenfalls sehr selten genutzte Futterpflanze. Statt dessen lebt sie an einer Fülle wildwachsender Kreuzblütler, verwandter Arten des Kohls, wie z. B. Schaumkraut (Cardamine) und Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata). |
Habitat / Lebensraum |
Der Falter ist vor allem in Wäldern verbreitet, kommt aber auch auf Wiesen, Weiden und Almen vor. Der Falter findet sich nur in den Nordalpen und der Tatra oberhalb der Baumgrenze, darunter ist er jedoch überall meist recht häufig.
In Südeuropa konzentriert er sich hauptsächlich auf feuchtere Stellen in Wäldern, vor allem Bergwäldern, fliegt aber an geeigneten Stellen (z. B. in Auwäldern) auch auf Meereshöhe. |