Autor dieses Artsteckbriefes: Ludger Wirooks
Eremodrina gilva (Donzel, 1837)
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Anmerkungen zur Verbreitung |
Die Reingraue Staubeule (Eremodrina gilva) ist ein Arealerweiterer. Schon in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts begann diese Art sich nach Norden auszubreiten - zunächst v.a. von den Alpen aus nach Bayern hinein. In den 80er und 90er Jahren konnte beobachtet werden, wie die Art mehr und mehr in Baden-Württemberg heimisch wurde. Nachdem es nördlich davon bisher allenfalls Einzelfunde gab (z. B. als nördlichsten Fundort Göttingen mit zwei Funden 1983) deuten neueste Funde aus 2006 darauf hin, dass die Art nun auch den Westen Deutschlands besiedelt. Man nimmt an, dass die Art bei ihrer Arealerweiterung innerstädtische, warmtrockene sogenannten Sekundärthabitate (z.B. Bahnanlagen) als Trittsteine benutzt. Ihr plötzliches Erscheinen an isolierte Fundorten (z.B. Göttingen 1983) und die Nähe vieler Fundorte zu Eisenbahnlinien lässt zudem vermuten, dass die Falter sich womöglich nicht kontinuierlich ausbreiten, sondern die Eisenbahn als Transportvehikel nutzen. Da sie allerdings Gleisanlagen ja womöglich auch als Entwicklungshabitat nutzen könnte ihre Häufung an solchen Fundorten natürlich auch damit erklärt werden. Es gibt also noch vieles zu erforschen bezüglich der Art und Weise und der Ursachen der Arealerweiterung dieser Art. weshalb es sehr wichtig wäre, wenn möglichs alle Beobachtungen zu dieser Art hier gemeldet würden. |
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Die Verbreitung der Reingrauen Staubeule ist vorderasiatisch mediterran. Auf ihre nördlich der Alpen zu beobachtende Arealerweiterung wurde bereits im vorigen Kapitel eingegangen. |
Bestimmungshilfe |
Die Reingraue Staubeule macht ihrem deutschen Namen alle Ehre sie ist wirklich hauptsächlich grau gefärbt, hat dabei aber manchmal auch einen gewissen Glanz auf den Flügeln. Sie hat eine recht charakterisitsiche Zeichnung, die aus einer ziemlich welligen weißen, innen mehr oder weniger breit dunkel angelegten Wellenlinie besteht sowie zwei Querlinien. Die äußere Querlinie ist in sehr auffälliger Weise am Flügelvorrderrand stark wurzelwärts gebogen und endet dort ebenso wie die innere, gerader verlaufene Querlinie in einem dunklen Fleck. Beide Querlinien sind weiß, aber in Richtung Mittelfeld dunkel angelegt. |
Biologie |
Diese Eule bildet nur eine Generation aus mit einer Hauptflugzeit im Juni und Juli. Ihre Raupe ist bisher nur äußerst selten gefunden worden. Sie lebt vermutlich relativ polyphag vom Spätsommer bis zum Frühling (bis in den Mai hinein). Die Falter sind nachtaktiv und fliegen auch häufig künstliche Lichtquellen an. Dass man sie häufig tags an Fenstern, Laternen oder hellen Hauswänden findet liegt wohl einfach daran, dass sie als Kultfurfolger vornehmlich innerhalb von Städten vorkommt, wo selten ein Lepidopterologe Lichtfang betreibt. |
Habitat / Lebensraum |
Die Falterfundstätten und die spärlichen Raupenfunde lassen vermuten, dass es sich bei Eremodrina gilva um eine xerothermophile Art handelt sie bevorzugt also warm-trockene Biotope, in denen es zu einer starken Aufzeizung kommt. Im natürlichen Lebensraum gehören u.a. Steinschutt-, Geröll- sowie Felsgrus- und Feldbandgesellschaften dazu, im urbanen Bereich vermutlich Bahnanlagen, Industriebrachen, Schotterparkplätze, Baustellen etc. eben Biotope mit viel Steinen und/oder Geröll und spärlichem Pflanzenwuchs dazwischen. Besonders Bahnanlage mit ihrem Schotter kommen dabei den natürlichen Lebensräumen sehr nahe. Vieles deutet darauf hin, dass sich die Art auch im urbanen Bereich erfolgreich entwickeln kann, allerdings gibt es noch keine konkreten Raupenbelege von solchen Biotopen. Möglicherweise läßt sich die Raupe tags durch umdrehen von Steinen und Geröll in geegneten Biotopen und/oder durch Raupenleuchten im Frühjahr finden vielleicht lohnt es sich ja einmal solcherart geziehlt nach ihr zu suchen. |
Literatur |
STEINER, A. 1995 Eremodrina gilva (DONZEL, 1837) in Baden-Württemberg sowie Bemerkungen zu ihrer Arealexpansion in Mitteleuropa (Lepidoptera, Noctuidae). Entomologische Nachrichten und Berichte 39: 4553 |